Bibliographie

Die hier aufgeführte Bibliographie besteht aus zwei Teilen. Zunächst finden Sie, falls Sie sich noch nicht so umfassend mit Balthasar Gracian beschäftigt haben, Buchtipps, wie man beginnen könnte, sich dem Werk zu nähern. Diese Empfehlungen können Sie durch einfachen Klick auf den Buchtitel bei Amazon bestellen. Unten folgt eine bibliographische Liste, wobei sich hinter den angegebenen Büchern kurze erläuternde Kommentare finden.

Agudeza y arte de ingenio - Scharfsinn und die Kunst der Einbildungskraft

Die Schrift erscheint 1648 kurz nach dem Hand-Orakel und ist die erweiterte Fassung der bereits 1642 erschienenen 'Arte de ingenio, Tratado de la agudeza' (Kunst der Einbildungskraft - Traktat über den Scharfsinn).

Gracian beschreibt in diesem Werk sein eigenes Stil-und Lebensideal.

Beispiele aus der zeitgenössischen Literatur (des goldenen Zeitalters der spanischen Literatur), die er in Beziehung zu antiken Texten (Martial, Lukian, Seneca, Tacitus) setzt, bestimmen dieses Manifest der manieristischen Rhetorik & Poetik. Bekannt ist dieses Stilideal unter dem schwer fassbaren Begriff 'Konzeptionismus', ein intellektuelles Spiel mit Bildern, Worten, Gedanken für phantasievolle Selbstdenker.

Eine stilistische Grundregel ist: "Das Wort soll sinnträchtig sein, nicht aufgeblasen; es soll bedeuten, nicht hohl klingen." Die Worte sollen den Gedanken nicht einfach spiegeln, sondern ihn hervorbringen, konzipieren ('lo conceptuoso'). Gracian schreibt: "Immer wieder betone ich, daß das In-Begriffe-Fassen das Wesen des Stils ist."

Die intensive Spannung, die auch Gracians lakonischen Stil kennzeichnet, resultiert selbstverständlich auch aus Überlegungen Gracians über die jesuitischen Predigtpraxis:"Durch ein System kunstvoller Verzögerungen wird die Neugier erregt, wird Aufmerksamkeit geweckt, bis eine vorzügliche Lösung das Mysterium in angemssener Weise klärt.", so Gracian in seiner Schrift über den Stil.

Die Begriffe 'agudeza', 'ingenio', 'concepto' bilden gleichsam das geistige Zentrum der Philosophie und Kunst Gracians.

Diese Schrift scheint auf den ersten Blick 'nur' eine rhetorische Stillehre zu sein, doch Gracians Stilideal wurzelt im antiken Rhetorikverständnis einer umfassenden menschlichen Bildungslehre. So beschränkt sich diese Stillehre nicht auf das 'konzeptistische' Dichten, sondern auch auf das Sagen, d.h. auf die Konversation und auf die Wortgewandtheit in allen Lebenslagen, sowie auch das geistesgegenwärtige (unbefangene, verblüffende) Handeln. Rede, damit ich dich erkenne!

Die Schrift erscheint 1648 kurz nach dem Hand-Orakel und ist die erweiterte Fassung der bereits 1642 erschienenen 'Arte de ingenio, Tratado de la agudeza' (Kunst der Einbildungskraft - Traktat über den Scharfsinn). Es existiert leider keine deutsche Übersetzung