Emilio Hidalgo-Serna: Das ingeniöse Denken bei Balthasar Gracian. Der »concepto« und seine logische Form
Diese Studie erschien in der Reihe 'Humanistische Bibliothek' die u.a. von Ernesto Grassi herausgegeben wurde. Der Autor dankt im Vorwort ausdrücklich dem großen Romanisten Grassi:"... der mir vor vielen Jahren den Weg und die Bedeutung einer 'alten Tradition' gewiesen hat." Ernesto Grassi, dies hier am Rande, verdanken wir die Übersetzung der 'Ricordi' von Francesco Guiccciardini. Die alte Tradition? Ernesto Hidalgo-Serna schreibt in der Einleitung dieser wesentlich von hermeneutischen Überlegungen dominierten Studie: "Als Thema unserer Forschung haben wir nach Gegenüberstellung der grundlegenden Gedanken Gracians mit den unterschiedlichen Interpretationen seiner Lehre bis in die Gegenwart seine Theorie des Ingeniums und des concepto ('Begriff') gewählt. Unsere Untersuchung wird sich dem philosophischen Aspekt des Ingeniums als Fähigkeit des Erkennens widmen. Nach unserer Meinung wirkt das Ingenium als Verbindungspunkt und zentraler Kern, um den das gesamte Werk Gracians kreist. (...) Unsere Absicht ist es, das Ingenium in und aus philosophischer Sicht zu untersuchen. Wir werden es als menschliche, kognitive und kreative Fähigkeit betrachten, d.h. als Gabe, deren spezifischer Charakter die Suche nach der Wahrheit und ihrem Ausdruck ist. Das Ingenium, das zu der erzeugenden Kraft (in - genium von gigno) des Menschen gehört, ist in erster Linie der Ursprung des Wissens." Neben einem hervorragenden geistesgeschichtlichen Teil, der Gracians Methode in einen Zusammenhang mit anderen Denkern seiner Zeit bringt, liefert der Autor eine Wirkungsgeschichte Gracians. Stark beeinflusst ist seine Argumentation von Hans Georg Gadamers epochaler hermeneutischer Untersuchung 'Wahrheit und Methode'. Neben der logisch, aristotelischen Erkenntnis- & Darstellungsart existiert eine alte (rhetorische) Tradition der Wahrheitsfindung und Darstellung. Emilio Hidalgo-Serner hat sich auch explizit in einem Vortrag mit der Rhetorik Gracians beschäftigt. Die Studie findet man hier und da in Antiquariaten, vielleicht erlebt sie jetzt, nach der neuen Kritikonausgabe 2001, eine Neuauflage. |