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Nicht leicht Anlaß nehmen, sich oder Andere in Verwickelungen zu bringen.Es giebt Leute, die beständig gegen die Wohlanständigkeit anstoßen, indem sie in sich oder in Andern den Anstand verletzen. - Man kommt leicht mit ihnen zusammen und mit Unannehmlichkeiten wieder auseinander. Hundert Verdrießlichkeiten des Tags sind ihnen wenig. Ihre Laune hat das Haar wider den Strich, daher sie Allen und Jedem widersprechen: sie haben sich den Verstand verkehrt angezogen, weshalb sie Alles verdammen. Jedoch sind die größten Versucher fremder Klugheit die, welche nichts gut machen und von Allem schlecht sprechen. Es giebt gar viele Ungeheuer im weiten Reiche der Unziemlichkeit.

"Hand-Orakel No. 221"



Kein Lästermaul seyn: noch weniger dafür gelten: denn das heißt, den Ruf eines Rufverderbers haben. Man sei nicht witzig auf fremde Kosten, welches weniger schwer, als verhaßt ist. Alle rächen sich an einem solchen dadurch, daß auch sie schlecht von ihm reden: da nun aber ihrer Viele sind und er allein; so wird er eher überwunden, als sie überführt seyn. Das Schlechte soll nie unsere Freude und daher nicht unser Thema seyn. Der Verläumder bleibt ewig verhaßt: und sollte auch dann und wann ein Großer mit ihm reden; so wird es mehr geschehen, weil ihm sein Spott Spaaß macht, als weil er seine Klugheit schätzte. Auch wird, wer Schlechtes spricht, stets noch Schlechteres hören müssen.

"Hand-Orakel No. 228"



Einen ganz kleinen kaufmännischen Anstrich haben. Nicht Alles sei Beschaulichkeit, auch Handlung muß dabei seyn. Sehr weise Leute sind meistens leicht zu betrügen: denn obgleich sie das Außerordentliche wissen; so sind sie mit dem Alltäglichen des Lebens unbekannt, welches doch nothwendiger ist. Die Betrachtung erhabener Dinge läßt ihnen für die des täglichen Treibens keine Zeit. Da sie nun das Erste was sie wissen sollten und was Allen auf ein Haar bekannt ist, nicht wissen; so werden sie entweder bewundert, oder von der oberflächlichen Menge für unwissend gehalten. Daher trage der kluge Mann Sorge, etwas vom Kaufmann an sich zu haben, grade so viel als hinreicht, um nicht betrogen und sogar ausgelacht zu werden. Er sei ein Mann auch für's tägliche Thun und Treiben, welches zwar nicht das Höchste, aber doch das Nothwendigste im Leben ist. Wozu dient das Wissen, wenn es nicht praktisch ist? und zu leben verstehen, ist heut zu Tage das wahre Wissen.


"Hand-Orakel No. 232"




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